Wie in der gesamten Lebensmittelindustrie sind auch beim Kaffee diverse Gütesiegel im Einsatz, die den Konsumenten Rückschlüsse auf die Qualität und Nachhaltigkeit des Rohkaffeeanbaus liefern sollen.
Vorweg sei zu erwähnen, dass Kaffeebauern, die Spezialitätenkaffee anbauen und ernten oftmals kleine Familienbetriebe sind, die in Handarbeit und ohne Einsatz großer Maschinen ihre Arbeit verrichten. Die Ausstellung der nachfolgend genannten Siegel und Zertifizierungen ist jedoch immer mit einem großen Kostenaufwand verbunden, den gerade kleine Kaffeebauern finanziell nicht aufbringen können, weshalb wir uns folgende Vor- und Nachteile der jeweiligen vermeintlichen Qualitätsmerkmale vor Augen führen sollten:
"Bio"
Vorteil: Der ökologische Anbau (oftmals in Form einer Mischbewirtschaftung mit Obstbäumen etc.) mit geringem Düngereinsatz kann sichergestellt werden.
Nachteil: Die Bio-Zertifizierung kostet mehrere tausend US-Dollar, was für viele kleine Kaffeebauern mehrere Monatslöhne bedeuten würde.
"Fairtrade"
Vorteil: Den Kaffeebauern wird teilweise vorab der gesamte Ernteertrag zu fest versprochenen Preisen abgekauft, sodass eine Vorfinanzierung sowie Abnahmezusicherung gewährleistet ist
Nachteil: Die Zertifizierung kostet wie bei "Bio" mehrere tausend US-Dollar und ist somit für die Kleinbauern, für die dieses Siegel eigentlich gedacht wäre, gar nicht finanzierbar.
"Rainforest Certified"
Vorteil: Der Umweltaspekt in Regionen des Regenwalds wird berücksichtigt und überwacht, sodass ein Kaffeeanbau im Einklang mit der Natur sichergestellt ist.
Nachteil: Die Kaffeebauern bekommen keinen Mindestpreis für ihre Ernte, sind aber aufgrund der vorgegebenen Auflagen deutlichen Mehrkosten im Anbau und der Ernte ausgesetzt.
"Direct Trade"
Vorteil: Der Handel im Direct Trade Verfahren erfolgt ausschließlich über persönliche und direkte Kooperationen der lokalen Röster in Deutschland und Europa mit den Kaffeebauern vor Ort in den Anbauregionen.
Die Konditionen und Abnahmepreise werden direkt mit den Bauern ohne Zwischenhändler vereinbart, sodass eine faire Entlohnung sichergestellt werden kann. Diese Zusammenarbeit geht in der Regel so weit, dass Röster und Bauern sich persönlich kennen und der Röster in den meisten Fällen regelmäßig vor Ort ist, um sich ein Bild von den Kaffeeplantagen und der Ernte zu machen. Die Farmer erhalten so die Sicherheit einer konstanten und fairen Entlohnung, wobei die Röster auf eine ebenso konstant hohe Qualität des Rohkaffees bauen können. In den meisten Fällen wird Specialty Coffee im Direct Trade Verfahren gehandelt, sodass die finale Röstung bis auf den Ursprung (teilweise sogar bis auf den exakten Hang auf der entsprechenden Plantage des jeweiligen Farmers) zurückverfolgt werden kann. Auch unser House Blend Moritz wird auf diese Weise angebaut und mit fairen, überdurchschnittlichen Einkaufskonditionen in Brasilien, Guatemala und Indien gehandelt und dann in Deutschland für Dich geröstet.